Psychotherapie hilft bei Rückenschmerzen
Experten haben in England an über 600 Patienten mit unklaren Rückenschmerzen den Effekt von Verhaltenstherapie geprüft: Viele Schmerzgeplagte profitierten von der Therapie – andere empfanden Psychotherapie als nicht hilfreich gegen ihre Beschwerden.
Aus 56 Allgemeinpraxen in verschiedenen Regionen Englands konnten die Forscher 600 Patienten mit akuten oder chronischen Rückenbeschwerden in die Studie aufnehmen.
Ausgeschlossen waren Patienten mit ernsthaften Rückenkrankheiten. Die Teilnehmer bekamen entweder Verhaltenstherapie oder eine Beratung.
63% nahmen an der für sie bestimmten Therapie teil, den anderen war die Verhaltenstherapie suspekt und sie fanden diese Art der Behandlung ihren Beschwerden nicht angemessen – jeder 9. Teilnehmer verweigerte die Psychotherapie.
Um die Kosten der Gesprächstherapie niedrig zu halten, wurde die Therapie nach einer ersten individuellen Beratung (1.5 Stunden) in sechs Gruppensitzungen (à 1.5 Stunden) absolviert. Nach 12 Monaten mussten die Teilnehmer spezielle Rückenschmerzfragebögen ausfüllen. Damit wurde die Wirkung der Behandlung erfasst.
Resultat: Bei 60% Prozent der Teilnehmer in der Verhaltenstherapiegruppe hatten sich die Rückenschmerzen langfristig gebessert; in der Kontrollgruppe berichteten nur 31% über längerfristige Verbesserungen der Beschwerden.
Günstiger Nebeneffekt: Für die allgemeinen Gesundheitskosten könnte die Behandlung von unklaren Rückenschmerzen eine kosteneffektive Therapie sein – kosteneffektiver als Physiotherapie oder Akupunktur, so die Experten.
Immer noch führen viele Patienten ihre Rückenschmerzen auf Beschädigungen der Bandscheiben zurück und reagieren darauf mit Schonhaltung, bis zur Bettruhe. Absolute Schonung ist aber medizinisch in den seltensten Fällen angezeigt. Häufig rühren die Beschwerden von Muskelverspannungen her, welche durch Ruhe nur verstärkt werden.
02.03.2010