Väterliche Depressionen nach der Geburt
Auch frischgebackene Väter können nach der Geburt ihres Kindes unter Depressionen leiden. Das hat ein Forscherteam entdeckt - die Ergebnisse wurden im Fachblatt Lancet veröffentlicht.
Um eine mögliche chronisch-depressive Störung von einer postnatalen Depression zu unterscheiden wurden die Untersuchungen bei den Männern nach 20 Monaten wiederholt.
Dabei zeigte sich folgende Verteilung: Vier Prozent der männlichen Teilnehmer litten unter einer postnatalen Depression, bei den Frauen waren es ca. zehn Prozent.
Ziel der Untersuchung: Die Ärzte wollten einen möglichen Einfluss der väterlichen Depression auf das kindliche Verhalten und die emotionale Befindlichkeit der Kinder erkennen. Dazu mussten die Mütter das kindliche Verhalten und die Stimmung der Kinder im Alter von 42 Monaten beschreiben.
Resultat
- Kinder von Vätern mit postnatalen Depressionen waren häufiger hyperaktiv und zeigten häufiger Verhaltensstörungen.
- Auf die emotionale Gesundheit hatte die depressive Stimmung der Väter keinen Einfluss.
- Auf depressive Stimmungen ihrer Mütter hingegen reagierten die Kinder häufig mit Traurigkeit und Ängsten.
- Depressionen der Mütter wirkten sich auf Söhne und Töchter gleichermassen aus.
- Depressionen der Väter wirkten sich bei Söhnen viel öfter negativ aus.
Welchen Einfluss die väterliche Depression in den ersten Lebenswochen und –monaten des Kindes auf deren spätere Entwicklung habe, ist den Forschern noch nicht bekannt.
Bis heute hat sich die Wissenschaft vorwiegend auf den Effekt der mütterlichen Depression auf die kindliche Entwicklung konzentriert. Die väterliche Depression spiele aber bestimmt eine wichtige Rolle und spätere Auswirkungen müssten in weiteren Studien untersucht werden, so die Forscher.
16.08.2006